Eins in Christus – Brücken bauen

Wir können eins sein, trotz unserer Unterschiede; und weil wir unterschiedlich sind, brauchen wir einander.

Mögen wir unser Vertrauen in Christus setzen und Brücken bauen, die alle Kinder Gottes erreichen, vereinen und heilen.
Mögen wir unser Vertrauen in Christus setzen und Brücken bauen, die alle Kinder Gottes erreichen, vereinen und heilen.

Elder Thomas Hänni, Spanien

Gebietssiebziger

 

Vor kurzem las ich eine fiktive Geschichte über zwei Brüder, die auf benachbarten Bauernhöfen lebten und in Streit gerieten. Nachdem sie jahrzehntelang gemeinsam Maschinen, Güter und Land genutzt hatten, zerbrach ihre Zusammenarbeit. Es begann mit einem kleinen Missverständnis, aus dem sich große Differenzen und Groll entwickelten – wochenlang wechselten die beiden kein Wort.

Eines Morgens klopfte ein Zimmermann, der für ein paar Tage Arbeit suchte, an die Tür des älteren Bruders. „Kann ich Ihnen behilflich sein?“, fragte der Zimmermann mit seiner Werkzeugkiste unter dem Arm.

 

Der ältere Bruder bejahte und antwortete ihm: „Sehen Sie den Hof auf der anderen Seite des Baches? Der gehört meinem jüngeren Bruder. Letzte Woche hat er das Bachbett erweitert und dadurch einen sehr breiten Wasserlauf zwischen unseren Höfen geschaffen. Bitte bauen Sie irgendetwas, damit wir uns nicht mehr von der einen Seite zur anderen ins Angesicht blicken müssen.“

Der Zimmermann erwiderte: „Ich denke, ich verstehe, was Sie meinen. Ich kann Ihnen helfen.“ Er machte sich an die Arbeit und verbrachte den ganzen Tag mit Messen, Sägen und Hämmern.

Bei Sonnenuntergang, als er gerade seine Arbeit beendet hatte, kam der ältere Bruder wieder zum Bach. Was er dort sah, hatte er nicht im Geringsten erwartet: Eine Brücke! Sie führte von einer Seite des Baches zur anderen! Sie war wunderschön! Zu seiner Überraschung kam sein jüngerer Bruder freudestrahlend mit offenen Armen über die Brücke gelaufen, um seinen Bruder an sich zu drücken.

„Mein Bruder, du bist so demütig und gütig. Nach allem, was ich dir angetan habe und zu dir gesagt habe, zeigst du mir dennoch, dass nichts unsere Beziehung zerbrechen kann. Wie ich mich verhalten habe, tut mir leid“, sprach der jüngere und umarmte seinen Bruder.

Sie wandten sich dem Zimmermann zu und sahen, wie dieser gerade seine Werkzeugkiste schulterte. „Nein, warten Sie! Bleiben Sie noch ein paar Tage. Ich habe noch sehr viel mehr für Sie zu tun“, wollte ihn der ältere Bruder zurückhalten.

Elder Thomas Hänni, Spanien Gebietssiebziger
Elder Thomas Hänni, Spanien Gebietssiebziger

„Ich würde nur zu gern bleiben“, erwiderte der Zimmermann, „doch ich muss noch viele Brücken bauen.“

Unser Erretter erbaute die Brücke, die zu Leben und Glück führt. Durch ihn finden wir Hoffnung, Führung und ewiges Leben. Er zeigte uns, wie wir füreinander da sein und andere mit wirklichem Vorsatz lieben sollen. Wenn wir einander mit unseren einzigartigen Talenten, Fehlern, Unterschieden und Gewohnheiten annehmen, öffnen wir die Tür zur Aufforderung Christi, ihm nachzufolgen. Die Bündnisse, die wir schließen, stellen die Brücken und Übergänge dar, die uns miteinander und mit ihm verbinden. Überqueren wir doch mit ihm einzeln und gemeinsam alle Flüsse und Hindernisse, die uns voneinander trennen.

Unabhängig davon, wo wir uns derzeit befinden, unabhängig von unserer Hautfarbe, unserer Kultur, unseren Interessen, unserem Beruf, unserem sozialen Status, unserem Familien- und Bildungsstand oder unserer sexuellen Orientierung sind wir alle Brüder und Schwestern. Wir gehören zueinander und brauchen einander. Er liebt uns alle. Wir sind alle Kinder Gottes, und jeder von uns hat sich dafür entschieden, zur Erde zu kommen. Wir können es nicht allein schaffen. Wir können eins sein, trotz unserer Unterschiede; und weil wir unterschiedlich sind, brauchen wir einander.

„Wenn wir wahre Jünger des Herrn Jesus Christus sein wollen, müssen wir allen Mitmenschen jederzeit liebevoll und verständnisvoll begegnen, vor allem, wenn sie in Not sind.“1

Wir alle, die wir uns entschieden haben, ihm nachzufolgen, gehen diesen Weg gemeinsam mit der heranwachsenden Generation und den Vollzeitmissionare, folgen dieser Lehre und hören auf die Aufforderung unseres Propheten, Israel zu sammeln und in Christus eins zu sein. Die Sammlung Israels ist die größte Herausforderung, die größte Sache und das größte Werk heute auf Erden.2 Wir sind vor allem für die Energie, Vision und Bereitschaft unserer Jugend und jungen Erwachsenen dankbar, die Schulter an das Rad zu stemmen und neue Brücken zu bauen. Wir brauchen alle Mann an Deck, alle sollen mit anpacken. Wir brauchen jeden Einzelnen.

Mögen wir immer hören, wie Christus anklopft, und mögen wir dann die Tür öffnen. Mögen wir unser Vertrauen in ihn setzen und Brücken bauen, die alle Kinder Gottes erreichen, vereinen und heilen.

Von Herzen, die in Einigkeit und gegenseitiger Liebe verbunden sind,3 geht eine ungemein große Macht aus. Es ist ein Werk. Es ist Gottes Werk. Es ist immens wichtig, dass wir alle zusammenkommen und in Liebe und Einigkeit zusammenarbeiten.4 Das bezeuge ich im Namen Jesu Christi. Amen.

 

Anmerkungen

  1. M. Russell Ballard, „Die Lehre von der Einbeziehung“, Herbst-Generalkonferenz 2001, Liahona, Januar 2002, Seite 41; Hervorhebung hinzugefügt
  2. Siehe Präsident Russell M. Nelson, „Hoffnung Israels“, Andacht für Jugendliche in aller Welt, 3. Juni 2018
  3. Siehe Mosia 18:21
  4. 2021 Europe Rising Generation – Recommendations and Unity Model – Europe Area