Bekehrungsgeschichte von René Diezi

Bruder Diezi an seinem 70. Geburtstag mit seiner Familie
Bruder Diezi an seinem 70. Geburtstag mit seiner Familie

Alpnach-Dorf(DW): 1958 kam das Buch Mormon in unsere Familie, als Missionare meiner Mutter ein Buch Mormon überreichten. Damals wohnte ich noch zu Hause.1961 verheiratete ich mich mit Maya-Claire und als sie 1963 mit unserem Sohn Roland schwanger war, nahm sie dieses Buch aus meinem Büchergestell zur Hand und begann darin zu lesen. Da läutete es, und als meine Frau öffnete, standen die Missionare Norman Dobson und Doug Turley vor der Tür. Sie wurde von ihnen belehrt und liess sich am 12. Mai 1963 taufen. Ich war noch nicht zur Taufe bereit, doch wie durch ein Wunder, konnten wir im gleichen Jahr ein Eigenheim in Therwil, im Kanton Baselland kaufen. Von Anfang an, gleich nach der Taufe meiner Frau, lag ein Segen auf der Familie und es fehlte nicht an Bemühungen, mich zur Taufe zu bewegen. Ich sang zwar im Gemeindechor mit und spielte Theater, doch da wir eine hohe Belastung mit Hypothekarzinsen und Amortisation für das Haus hatten, dachte ich, dass wir uns diese Kirche nicht leisten könnten.

Es vergingen 5 Jahre, bis ich an einem Sonntagmorgen bei leichtem Regen unterwegs zu Familie Cyrill und Ruth Müller-Wyss war. Entlang der Schweine-Weide vom Bauer Schmid verlief ein Maschenzaun. Da lag einige Meter in der Weide etwas Schwarzes. Ich ging vorbei. Da hatte ich die Eingebung, dieses Schwarze könnte mich interessieren. Ich ging zurück, kletterte in den Sonntagskleidern über den Zaun und balancierte auf Grasbüscheln zu diesem schwarzen Gegenstand hin. Es handelte sich um die Kombination der Heiligen Schriften, die offensichtlich einem Missionar der Kirche gehörte. Sie war zum Teil etwas nass geworden, doch der Umschlag hatte den Inhalt geschützt. Die Tränen der Freude und Dankbarkeit bei der Rückgabe an den Missionar waren eindrücklich und


...ich spürte, dass der Herr mit mir etwas vorhatte.


Einige Wochen später, wieder an einem Sonntagmorgen, kam der Missionar Doug Bush mit seinem Mitarbeiter, Paul Hansen, mit der Nachricht zu uns, dass sein Moped gestohlen worden sei. Sie baten uns, ob sie mit uns zur Kirche fahren könnten. Wir hatten damals einen Austin A40, einen Vierplätzer. Aber wir machten Platz für die Missionare und so fuhren wir zu siebt in die Kirche, die Kinder, Michèle, 7, Roland 5, und Karen 3, auf den Knien der Missionare. Nach der Sonntagschule machten wir uns auf den Heimweg. Da hatte ich eine Idee und erklärte meinen Mitpassagieren, dass wir einen Umweg machen würden, weil so schönes Wetter sei. Wir fuhren via Allschwil, über die Napoleon Strasse Richtung Oberwil. Kurz vor Oberwil, bei der Ziegelei sagte ich zum Missionar: “Schau dich doch mal um, vielleicht kannst du das Moped finden.“ Da rief er doch tatsächlich, dass sein Moped vor dem Restaurant stehe. Ich wusste, dass der Herr mich diesen Umweg fahren liess, da der treue Missionar den Herrn auf Knien angefleht hatte, dass er sein Moped wiederfinden könnte. 

Anfangs August 1968 fuhren wir zusammen mit einigen Mitgliedern zur Jugendtagung in Hamburg. Sie wurde vom Apostel Thomas S. Monson geleitet. Er hat bei mir etwas zum Klingen gebracht und nach der Rückkehr hatte ich ein tiefgründiges Gespräch mit dem Missionar, Doug Bush. Ich brachte erneut meine Bedenken wegen dem Zehnten vor. Er versicherte mir, dass der Herr uns segnen werde und ich solle mir keine Sorgen machen. Kurz darauf, am 7. September 1968 wurde ich getauft, durch Elder Doug Busch und konfirmiert von Elder Paul Hansen. Elf Tage nach meiner Taufe wurde ich in der Firma befördert und ich hatte ab Oktober nach Abzug des Zehnten mehr Geld zur Verfügung als vorher.

Nun sind 50 Jahre vergangen, ich diente 25 Jahre in der Gemeinde Basel, 13 Jahre in Pratteln und nun seit 12 Jahren in Luzern. Unsere Kinder Michèle Bosshard, Roland Diezi und Karen Drewlow haben uns 12 Enkel beschert und zuletzt haben uns Jonathan Drewlow und Susanna Eggenberger zu Urgrosseltern gemacht. Ihre Malin ist ein Sonnenschein.

Während all dieser Zeit hat der Einfluss von Thomas Spencer Monson in mir nachgeklungen und ich bin traurig, dass er nicht mehr unter uns weilt, aber auch froh, dass der Herr ihn nach Hause rief, bevor es zu schwer für ihn wurde.'